Wenn die Kinder in der ersten Klasse schreiben lernen, ist das aus mehreren Gründen eine Riesenherausforderung:
Sie müssen nicht nur lernen, Wörter in einzelne Laute zu zerlegen und diese Laute in Buchstaben zu übertragen (was schon schwierig genug ist!).
Sondern sie müssen auch auf kleinstem Raum unglaublich feine Bewegungen ausführen, um die schwierigen grafischen Zeichen auf’s Papier zu bringen.
Eine gute Stifthaltung ist die Voraussetzung dafür, dass ihnen das gelingt!
In diesem Artikel erfährst du, welche Arten von Stifthaltungen es gibt und wie du eine gute Stifthaltung fördern kannst – und das ganz spielerisch!
Wusstest du, dass die Grafomotorik, also die Schreibbewegung, die feinste Koordinationsleistung des Menschen ist?
Denn beim Schreiben führen wir auf kleinstem Raum überaus feine Bewegungen aus, um die filigranen Schriftzeichen auf’s Papier zu bringen – ziehen Striche, malen Bögen und Schleifen, setzen Punkte,…
Um das zu schaffen, sind zwölf Hirnareale aktiv und mehr als 30 Muskeln und 17 Gelenke am Werk!
Also eine echte Höchstleistung für’s Gehirn und die Hand!
Die Stifthaltung spielt dabei eine ganz wichtige Rolle!
Denn:
Um später ohne große Anstrengung flüssig und lesbar schreiben zu können, brauchen Kinder eine entspannte Stifthaltung.
Nur wenn die Finger den Stift unverkrampft halten, können sie die komplizierten Bewegungsabläufe präzise, zügig und ausdauernd durchführen!
Ist die Stifthaltung jedoch steif oder die Beweglichkeit der Finger durch eine ungünstige Haltung eingeschränkt, führt das häufig dazu, dass die Hand schnell ermüdet, verkrampft und das Kind Schmerzen hat. Und die können manchmal sogar bis in den Arm, die Schulter und den Nacken hochziehen!
Dadurch wird das Schreiben für das Kind dann noch mühsamer und unangenehmer!
Und was dann oft auch noch dazukommt und das Kind besonders frustriert:
Trotz größter Anstrengung und sogar Schmerzen, sieht das Ergebnis dann häufig nicht so gut aus, wie es sich das gewünscht hat. Und auch die Eltern und Lehrer*innen können das Geschriebene kaum entziffern.
Und weil alle Konzentration in die reine Schreibmotorik fließt, hat das Kind dann oft auch keine Kapazitäten, um über die Rechtschreibung nachzudenken und macht viele Fehler.
Darum ist es so wichtig, die Kinder dabei zu unterstützen eine gute Stifthaltung zu entwickeln, die ihnen Schwierigkeiten wie diese erspart!
Mögliche Folgen einer ungünstigen Stifthaltung:
Wenn es um eine gute oder „die richtige“ Stifthaltung geht, ist oft vom sogenannten „Dreipunktgriff“ oder auch dem „dynamischen Dreipunktgriff“ die Rede, bei dem der Stift auf dem Mittelfinger aufliegt und von Daumen und Zeigefinger geführt wird.
Inzwischen ist aber wissenschaftlich belegt, dass es für eine unverkrampfte und flüssige Schreibbewegung vor allem darauf ankommt, dass die Finger beim Greifen beweglich genug sind, um den Stift in den fürs Schreiben nötigen feinen Bewegungen übers Papier zu steuern.
Das gelingt nicht nur mit dem klassischen „Dreipunktgriff“, sondern auch mit dem „Pfötchengriff“ (oder „Vierpunktgriff“) und dem sogenannten „Interdigitalgriff“. Darum spricht man heute nicht mehr von der „richtigen“ Stifthaltung, sondern von einer „reifen“ oder auch „günstigen“ Stifthaltung, wie sie bei den sogenannten „beweglichen Feingriffen“ möglich ist.
Beim „Pfötchengriff“ oder „Vierpunktgriff“ liegt auch der Mittelfinger auf dem Stift. Der Stift wird also von Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger gehalten – manchmal noch zusätzlich gestützt durch die Ringfingerkuppe.
Auch bei dieser Stifthaltung kommt die Bewegung überwiegend aus den Fingern. Weil der Mittelfinger hier nicht mehr als Auflage dient, kann diese Stifthaltung für manche Kinder etwas anstrengender sein.
Der „Interdigitalgriff“ kommt weniger häufig vor, zählt aber auch zu den beweglichen Feingriffen, weil sich die Finger auch bei diesem Griff gut bewegen können:
Der Stift liegt zwischen dem Zeige- und Mittelfinger auf, muss also gar nicht gehalten, sondern nur geführt werden. Es ist die Stifthaltung mit dem geringsten Kraftaufwand.
Außer diesen drei günstigen Stifthaltungen gibt es noch jede Menge andere Haltungen (über 30!), die für die Schreibmotorik eher ungünstig sind. Entweder, weil sie die Beweglichkeit der Finger und damit die Feinsteuerung einschränken, weil sie die Kraftdosierung erschweren oder weil die Finger und Hand dabei zu leicht ermüden oder schnell verkrampfen.
Hier ein paar Beispiele der häufigsten ungünstigen Stifthaltungen:
Der „Faustgriff“ ist die Stifthaltung, mit der fast alle kleinen Kinder ab ca. 1,5/2 Jahren beginnen zu malen: Dabei wird der Stift mit der gesamten Faust umfasst und über Bewegungen aus dem Schulter- und Ellenbogengelenk und dem Ober- und Unterarm gesteuert.
In der Regel legen Kinder den Faustgriff spätestens im 4. Lebensjahr ab. Malt ein Kind noch im Vorschulalter im Faustgriff ist das ein deutlicher Hinweis auf einen Unterstützungsbedarf, denn im Faustgriff kann der Stift kaum fein gesteuert werden. Darum ist das Schreibenlernen mit dieser Stifthaltung extrem erschwert.
Als „Krampfgriff“ (oder auch „Daumenübergriff“, „Griff mit übergeschlagenem Daumen“) wird eine Stifthaltung bezeichnet, bei der der Daumen sich über den Zeigefinger legt. Schon der Name „Krampfgriff“ macht deutlich, dass die Finger den Stift hierbei sehr verkrampft halten – das ist nicht nur für das Kind sehr anstrengend, sondern wirkt sich auch ungünstig auf die Beweglichkeit der Finger und die Feinsteuerung aus. Denn bei dieser Stifthaltung kann die Koordination nicht mehr gut auf mehrere Gelenke verteilt werden.
Den „Griff mit gestreckten Fingern“ gibt es in verschiedenen Varianten: Manche Kinder halten den Stift zwar im Dreipunktgriff, strecken aber den Zeigefinger dabei so sehr, dass sie den Stift trotzdem nicht fein steuern können. Bei anderen Kindern sind gleich mehrere Finger gestreckt, wodurch eine sehr steife Haltung entsteht, bei der die Beweglichkeit der Finger ebenfalls stark eingeschränkt ist.
Es gibt nicht die eine, richtige Stifthaltung! Für eine gute, also eine für das Schreiben günstige Stifthaltung ist es wichtig, dass die Bewegungsimpulse aus dem Handgelenk und den Fingern kommen!
Darum gilt nun nicht mehr nur der sogenannte „Dreipunktgriff“ als für’s Schreiben günstig. Wenn Kinder auch mit dem „Pfötchengriff“ oder dem „Interdigitalgriff“ gut klarkommen, ist das ebenso ok.
Um eine gute Stifthaltung entwickeln zu können, benötigen Kinder Wahrnehmungs- und Handlungserfahrungen!
Denn dabei entwickeln sie wichtige Basisfähigkeiten, die die Grundlage für eine günstige Stifthaltung sind.
Erfahre hier, welche Basisfähigkeiten das sind, und wie du sie ohne großen Aufwand spielerisch und integriert in deinen Kita-Alltag fördern kannst.
Darum ist es wichtig:
Das Schreiben fängt nicht in den Fingern an!
Um eine gute Stabilität in Hand und Fingern aufbauen zu können, muss auch das „Zentrum“, also der Rumpf stabil sein.
Stell dir vor, du sollst in einer Hängematte liegend eine neue feinmotorische Herausfordern meistern, z.B. Stricken lernen. Wahrscheinlich wird es dir extrem schwer fallen, die nötige Spannung in deinen Händen und Fingern aufzubauen und die für’s Stricken nötigen feinen Bewegungen auszuführen. Wahrscheinlich wirst du das Bedürfnis haben, dich aufrecht und stabil hinzusetzen – denn dann kannst du die Stabilität aus deinem Rumpf auch in deine Hände und Finger übertragen. Genauso ist es beim Schreiben!
Das kannst du tun, um den Rumpf zu stärken:
Darum ist es wichtig:
Genau wie der Rumpf, sind auch Schultern und Nacken am Schreiben beteiligt! Weder mit verkrampften Schultern und verspanntem Nacken kannst du gut schreiben, noch wenn beide kraftlos und „schlaff“ sind.
Und bestimmt hast du das in deiner Schulzeit auch schon erlebt: Hattest du mehrere Stunden an einem Aufsatz geschrieben, zogen sich Verspannung und Schmerz bis nach oben in deine Schulter und deinen Nacken und auch dein Schriftbild hat sich wahrscheinlich immer mehr verändert.
Damit Kinder die Spannung in Schulter und Nacken gut regulieren lernen, brauchen sie spielerische Übungs- und Bewegungsangebote.
Das kannst du tun:
Darum ist es wichtig:
Um den Stift gut halten und spüren zu können, muss das Kind sich über seine Haut und über seine Muskeln und Gelenke gut selbst wahrnehmen können. Denn nur dann kann es den Stift auch mit angemessenem Druck halten und in feinen Bewegungen über’s Papier führen.
Stell dir vor, du trägst einen dicken Skihandschuh beim Schreiben – den Stift kannst du damit nicht gut in deiner Hand spüren! Automatisch drückst du ihn fester! Und selbst mit mehr Druck, wirst du deine Bewegungen nur schwer kontrollieren können – und das wird dann auch am Ergebnis erkennbar sein.
Das kannst du tun:
Darum ist es wichtig:
Hast du schon einmal mit steif gefrorenen Fingern den richtigen Schlüssel in deinem Bund heraussuchen und ins Schlüsselloch stecken müssen? Sind die Finger nicht gut beweglich, werden feinmotorische Aufgaben zu einer echten Herausforderung!
Darum müssen die Finger gut beweglich sein – denn nur so können sie den Stift in feinsten Bewegungen flüssig über das Papier führen.
Das kannst du tun:
Darum ist es wichtig:
Um mit dem Stift weder so leicht wie mit einer Feder über’s Papier zu streichen noch ihn so fest ins Papier zu „meißeln“, dass schon fast (oder sogar wirklich) Löcher entstehen, ist es wichtig, dass die Kinder ihre Kraft gut dosieren lernen. Und auch für ein flüssiges Schreiben ohne länger zu stocken und ohne schnell zu ermüden, brauchen die Kinder eine gute Kraftdosierung.
Das kannst du tun:
Darum ist es wichtig:
Beim Schreiben müssen wir immer wieder die Körpermitte kreuzen – sowohl mit dem Arm als auch mit den Augen.
Ein rechtshändiges Kind, dem das noch schwerfällt, greift beispielsweise mit links den Stift und reicht ihn sich an der Körpermitte in die rechte Hand – statt diagonal mit der Rechten über die Körpermitte zu greifen.
Wenn du das Kreuzen der Körpermitte trainierst, unterstützt du die Vernetzung der beiden Gehirnhälften. Das ist übrigens nicht nur für das Schreiben wichtig, sondern auch für das Lernen überhaupt.
Das kannst du tun:
Darum ist es wichtig:
Kinder entwickeln ihre Stifthaltung nicht von einem Tag auf den anderen! Darum ist es wichtig, dass sie immer wieder mit Stift, Pinsel & Co. experimentieren.
Bestimmt kennst aber auch du Kinder, die das Malen meiden. Häufig, weil sie sich im Umgang mit Stiften unsicher fühlen.
Gerade diese Kinder brauchen aber immer wieder motivierende Anregungen und Anlässe zum Malen und Gestalten! Hier lohnt es sich kreativ zu werden: Ungewöhnliche Malwerkzeuge (besonders lustige Stifte, Schwammpinsel, Stempel, Korken,…) oder besondere Hintergründe (großformatiges Papier, Tapete, Wände, Stoff,…) können helfen die Lust am Malen zu wecken und Hemmungen zu überwinden.
Das kannst du tun:
Damit Kinder den Stift auf eine für das Schreiben günstige, unverkrampfte Weise halten und über das Papier führen können, benötigen sie Wahrnehmungs- und Handlungserfahrungen, in denen sie wichtige Basisfähigkeiten entwickeln können.
Um die Kinder für das Schreiben zu stärken und sie dabei zu unterstützen eine günstige Stifthaltung zu entwickeln, lohnt es sich darum, diese Basisfähigkeiten gezielt im Kita-Alltag zu fördern!
Um Kinder schon so früh wie möglich an eine günstige Stifthaltung heranzuführen, kannst du ihnen den „Autotrick“ zeigen.
Damit lernen Kinder ab ca. 5 Jahren spielerisch, wie die Finger den Stift im „Dreipunktgriff“ oder (falls ihnen das angenehmer ist) im „Pfötchengriff“ halten. Die kleine Geschichte zum „Autotrick“ hilft den Kindern, diese Stifthaltung besser im Gedächtnis zu verankern.
Du kannst den „Autotrick“ ganz nebenbei im Kita-Alltag einführen, z.B. wenn die Kinder gerade mit Malen beschäftigt sind – am besten, wenn sie etwas ausmalen oder nachspuren.
Zum Einstieg kannst du sie fragen, ob du ihnen mal einen Trick verraten sollst, mit dem sie schon einmal lernen können, den Stift so zu halten, wie es die Schulkinder beim Schreiben machen. (Das kennst du bestimmt aus eigener Erfahrung: Viele Kinder motiviert es sehr, etwas „so wie die Großen“ zu tun.)
Nimm dann einen dicken Dreikantstift in die Hand und erzähle die folgende Geschichte:
„Stellt euch vor, der Stift ist ein Auto. Darin sitzt eine Familie und möchte einen Ausflug machen.
Vorn im Auto sitzen die beiden Eltern (zeige den Kindern deinen Daumen und Zeigefinger), sie steuern das Auto (lege Daumen und Zeigefinger an den Stift).
Die drei Kinder (zeige den Kindern deinen Mittel-, Ring- und kleiner Finger) sitzen hinten.“
(Zeige dabei, wie sich der Mittelfinger von unten an den Stift anlehnt und Ring- und kleiner Finger locker hinter ihm liegen).
Damit sich der Daumen nun nicht über den Zeigefinger legt und so die Beweglichkeit einschränkt („Krampfgriff“), kannst du die Geschichte noch ein bisschen weitererzählen:
„Ein kleines Küsschen auf die Wange ist beim Fahren erlaubt…“, das heißt Daumen und Zeigefinger dürfen sich etwas berühren. – „…Knutschen und Umarmen aber nicht! Das wäre beim Fahren ja gefährlich!“ Der Daumen, darf den Zeigefinger also nicht „umschlingen“.
Viele Kinder finden diesen Teil der Geschichte besonders lustig! Du kannst ihn auch prima nutzen, wenn ein Kind beim Ausprobieren nach einer Weile wieder in den „Krampfgriff“ rutscht („Aaaaaah! Schau mal, die Eltern! Schnell wieder die Hände an’s Steuer und den Blick auf die Straße!“).
Für Kinder, die den „Dreipunktgriff“ schwierig finden, kannst du als Alternative auch den „Pfötchengriff“ zeigen. Dann darf das größte Kind sozusagen mit nach vorn ins Auto und auf dem breiten Beifahrersitz sitzen ;-).
Auch damit die Kinder sich angewöhnen, ihre Stifthaltung zuerst immer noch einmal zu kontrollieren, kannst du das Auto-Bild nutzen: „Sitzen alle gut? Sind auch alle sicher angeschnallt? Na dann kann’s ja losgehen!“
Zum Üben und Festigen der Stifthaltung mit dem „Autotrick“, kannst du die Kinder frei malen lassen oder auch Schwungübungen nutzen. Hier kommen noch ein paar konkrete Tipps dafür:
Büroklammer-Auto:
Gib jedem Kind eine Büroklammer.
In die Spitze der Büroklammer setzen die Kinder ihren Stift, der nun das „Auto“ über das Papier führt.
Jetzt können sie mit unterschiedlichen Autos „Probefahrten“ machen:
Lass sie mit verschiedenen Farben malen („Möchtest du mal mit dem blauen oder dem roten Auto fahren?“) und mehrere unterschiedliche Stifte ausprobieren (dicke, dünne, kurze, lange, Filzstifte, Stifte mit Stiftverdickungen oder Griffhilfen,…) – denn es gibt ja so viele verschiedene Autos!
Die Kinder können auch mit verschiedenen Geschwindigkeiten experimentieren – mal fahren sie ein eher langsames Auto, mal haben sie ein Rennauto.
Nutze verschiedene Schwungübungen als „Probestrecke“ oder male eine Straße, die die Kinder mit ihrem „Auto“ entlang fahren. Super ist auch eine liegende Acht als „Rennstrecke“, weil die Kinder dabei gleich auch das Kreuzen der Körpermitte trainieren.
„Ball“ zum Festhalten
Falls es Kindern schwerfällt, die drei „Kinder“ (Mittel-, Ring- und kleinen Finger) unter dem Stift zu halten, kann es hilfreich sein, wenn die hinteren Finger eine große Murmel oder Kastanie festhalten müssen. Im Rahmen der Geschichte kann das ein „Ball“ sein, den die Kinder mit zum Ausflug nehmen.
Moosgummi als Unterlage
Kindern, die den Stift mit viel Druck führen, kann ein Moosgummi-Blatt als Unterlage eine hilfreiche Rückmeldung geben. Sind die Stifte gut gespitzt, bohren sie sich nämlich durch das Papier sobald das Kind zu fest aufdrückt. Damit das nicht passiert, muss das Kind also seine Kraft bewusst dosieren.
Mit dem „Autotrick“ lernen Kinder spielerisch die Stifthaltung im „Dreipunkt-“ oder „Pfötchengriff“. Mit Hilfe einer kleinen Geschichte findet dabei jeder Finger seinen richtigen „Platz“.
Außerdem motiviert die Auto-Geschichte zum Üben – die Kinder können zum Beispiel verschieden farbige oder unterschiedlich geformte „Autos“ ausprobieren und auch mit Geschwindigkeit und Druck experimentieren – perfekt um die richtige Stifthaltung durch häufige Wiederholungen zu festigen!
Während manche Kinder mit der Zeit von sich aus den Stift entweder im „Dreipunkt-“ oder im „Pfötchengriff“ halten, fällt das manchen Kindern schwer.
Mit den folgenden Hilfsmitteln kannst du eine günstige Stifthaltung unterstützen:
Dünne, runde Stifte sind für die Entwicklung einer günstigen Stifthaltung eher ungeeignet – denn der Stift rollt leicht zwischen den Fingern weg und die Kinder rutschen dann schnell in einen „Krampfgriff“.
Besser sind dicke Dreikantstifte, denn hier bekommt jeder der drei Finger eine eigene Kante zum „Anlehnen“.
Manche Dreikantstifte haben sogar zusätzlich kleine „Noppen“ oder Kerben, wodurch die Finger nicht so leicht abrutschen können.
Stiftverdickungen bzw. Schreibhilfen zum Aufstecken auf den Stift gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen:
Ob in der klassischen Dreikantform, geriffelt oder stark verdickt – die Auswahl ist so groß, dass wahrscheinlich für (fast) jeden Bedarf und Geschmack etwas dabei ist.
Vor allem Dreikant-Stiftverdickungen und Aufsätze mit extra geformten Griffmulden helfen den Kindern dabei, die Finger im „Dreipunktgriff“ an den Stift zu legen. (Achtung: hier gibt es unterschiedlich geformte für Rechtshänder und Linkshänder!)
Bei geriffelten Formen geht es dagegen mehr darum, den Fingern stärkere Spürreize zu geben.
Es lohnt sich auf jeden Fall eine bunte Auswahl für die Kinder da zu haben, sodass sie ausprobieren können, ob ihnen etwas davon hilft.
Für manche Kinder können auch Aufsätze hilfreich sein, in die die Finger hineingesteckt werden. Im Auto-Bild gesprochen gibt es hier sozusagen noch extra Sicherheitsgurte für Daumen, Zeige- und Mittelfinger ;-).
Weiter oben in diesem Blogartikel hast du erfahren, dass es schwierig ist, die für das Schreiben nötige Spannung in den Fingern aufzubauen, wenn der Körper zu wenig Stabilität hat.
Aus genau diesem Grund ist es auch sehr ungünstig für’s Malen und Schreiben, wenn die Kinder beim Sitzen mit den Füßen keinen Bodenkontakt haben – z.B. weil sie auf einem „Erwachsenenstuhl“ sitzen und die Füße in der Luft hängen. Viele Kinder schlingen dann ihre Beine um die Stuhlbeine oder schlenkern damit herum. Denn mit in der Luft hängenden Füße zu sitzen ist einfach unangenehm (probier das doch mal aus, wenn du das nächste Mal auf einem Barhocker sitzt). Darum versuchen die Kinder intuitiv ihre Beine durch Bewegung oder das Herumschlingen um den Stuhl besser zu spüren.
In der Kita habt ihr sicher niedrige Stühle, bei denen die Kinder mit den Füßen auf den Boden reichen. Ansonsten kann eine kleine Fußbank oder ein Hocker helfen, Kontakt und damit Stabilität herzustellen.
Das ist übrigens auch ein wichtiger Tipp für Eltern! Wenn du ihnen Hinweise zur Stifthaltung gibst, solltest du sie auch gleich mal fragen, worauf die Kinder beim Malen zu Hause sitzen und ob ihre Füße dabei Bodenkontakt haben!
Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die Kindern dabei helfen können, eine gute Stifthaltung zu entwickeln. Dazu gehören dicke Dreikantstifte, Stiftverdickungen und Aufsätze für die Finger. Denke daran, dass die Kinder auch mit ihren Füßen Bodenkontakt brauchen! Denn Kontakt zum Boden ist wichtig, um den eigenen Körper zu stabilisieren. Und das wiederum ist wichtig, um auch in den Fingern die für’s Schreiben benötigte Spannung aufzubauen.
Viele Stifte sind eher ungeeignet, um eine gute Stifthaltung zu entwickeln.
Bei dünnen, rund geschliffenen Stiften z.B. können die Finger wie schon beschrieben leicht abrutschen – sie bieten ihnen einfach zu wenig Halt.
Auch zu kurze Stifte können ungünstig sein: Sobald sie so kurz sind, dass, sie nicht mehr auf der Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger aufliegen können, solltest du sie aussortieren oder Stiftverlängerungen nutzen.
Manche Stifte sind ungeeignet, weil sie eine zu harte Mine haben und man zu fest drücken muss, damit sich die Farbe gut löst. Auch das kann eine verkrampfte Stifthaltung begünstigen.
Bei anderen Stiften kann das genaue Gegenteil der Fall sein: Ihre Mine ist so weich, dass sie ständig abbricht. Auch das ist natürlich frustrierend und lässt sich durch eine gute Auswahl vermeiden.
Um die Kinder in Bezug auf ihre Händigkeit nicht ungünstig zu beeinflussen, solltest du einen Überblick haben, welche deiner Kinder Rechtshänder und welche Linkshänder sind bzw. bei welchen die Händigkeit noch nicht gefestigt ist.
In der Regel haben die Kinder bis zu einem Alter von ca. 4 Jahren ihre Händigkeit entwickelt. Falls die Händigkeit bis zu Beginn des Vorschuljahres noch nicht gefestigt ist, kann eine gezielte Händigkeitsdiagnostik bei einem*r darauf spezialisierten Ergotherapeut*in hilfreich sein.
Damit du die Kinder in ihrer Händigkeitsentwicklung nicht unbewusst beeinflusst, solltest du Stifte und Materialien immer mittig platzieren, damit jedes Kind selbst entscheiden kann, mit welcher Hand es danach greift.
Und du solltest unbedingt sowohl Rechtshänder- als auch Linkshänderscheren in deiner Kita haben, die die Kinder auch sicher unterscheiden können (Linkshänderscheren sind meist zweifarbig). So können sie auch beim Schneiden ausprobieren, mit welcher Hand sie besser klarkommen.
Die meisten Stifte sind für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen geeignet. Allerdings gibt es auch Stifte mit eingeschliffenen Kerben, die den Fingern mehr Halt bieten sollen. Die sind meist so geschliffen, dass die Kerben für Rechtshänder „passen“. Solche Stifte würden wir dir in der Kita eher nicht empfehlen. Zwar gibt es auch davon eine Linkshänder-Variante, aber die Kinder können sie nicht leicht genug unterscheiden – darum nimm einfach besser andere Stifte.
Es gibt auch Stiftverdickungen mit Griffmulden, die jeweils entweder für Linkshänder oder für Rechtshänder geeignet sind – auch hier solltest du dafür sorgen (z.B. über die Farbe), dass die Kinder wissen, welche die für sie richtige Variante ist.
Bestimmt kennst auch du Kinder, die entweder das Malen (und oft auch andere feinmotorische Herausforderungen) meiden oder sich schon eine ungünstige Stifthaltung angewöhnt haben.
Schnell liegen da Gedanken nahe wie: „Das gibt sich bestimmt noch.“, „Das Kind braucht vielleicht nur noch ein bisschen Zeit.“ oder „Kinder haben einfach unterschiedliche Interessen. Manche malen eben nicht gern und das ist doch auch ok!“
Dabei solltest du aber wissen:
In der Schule sind die Kinder auf einen sicheren Umgang mit dem Stift angewiesen!
Beim Schreibenlernen kommen sie einfach nicht darum herum!
Hat sich bei den Kindern schon eine ungünstige Stifthaltung verfestigt oder fehlt ihnen die Erfahrung und Übung mit dem Stift, haben sie sehr erschwerte Ausgangsbedingungen!
Und: Je älter das Kind ist, desto schwieriger wird das Umgewöhnen!
Darum ist es ganz wichtig:
Warte nicht zu lange ab, wenn dir ein Kind auffällt, das Schwierigkeiten im Umgang mit dem Stift hat!
Denn in den meisten Fällen löst sich eine ungünstige Stifthaltung nämlich nicht von selbst wieder auf!
Und auch Kinder, die das Malen meiden, greifen in der Regel nicht plötzlich von selbst freudig zum Stift, sondern brauchen motivierende Anregungen, um sich mit diesem für sie schwierigen Bereich auseinanderzusetzen.
Außerdem können Auffälligkeiten in der Malentwicklung auch ein Hinweis auf kognitive Einschränkungen sein.
Also:
Schau möglichst früh genau hin!
Wenn ein Kind über längere Zeit ein Vermeidungsverhalten zeigt, frage dich, was dahintersteckt:
Ist es wirklich einfach nur fehlendes Interesse? Oder fällt dem Kind der Umgang mit dem Stift besonders schwer und wenn ja, warum? Hat es z.B. Schwierigkeiten in der Feinsteuerung, in der Kraftdosierung oder könnte es vielleicht sogar eine kognitive Ursache geben?
Wenn du früh hinschaust, kannst du nicht nur vorbeugend unterstützen, sondern auch frühzeitig gezielte Hilfen auf den Weg bringen!
Und wenn dir bei Kindern im Vorschulalter eine für das Schreiben ungünstige Haltung auffällt, solltest du die Eltern darauf hinweisen und gemeinsam mit ihnen Unterstützungsmöglichkeiten in Kita und Familie besprechen (Tipps dazu findest du weiter oben!).
Hat sich eine ungünstige Stifthaltung schon sehr stark verfestigt
oder meidet ein Kind das Malen, weil es keine Idee im Umgang mit dem
Stift hat, kann eine Ergotherapie hilfreich sein, um eine schon angewöhnte, ungünstige Stifthaltung wieder abzulegen bzw. eine gute, entspannte Stifthaltung zu lernen.
Am besten ist es aber natürlich, wenn du vorbeugend unterstützt und schon früh darauf achtest, wie die Kinder, mit denen du arbeitest, den Stift halten!
Denn dann kannst du noch rechtzeitig und noch bevor sich eine ungünstige Stifthaltung verfestigt und sich Schmerzen, wiederholte Frusterlebnisse und Vermeidungsverhalten einstellen, positiv darauf einwirken!
Kinder, die sich bereits eine ungünstige, zum Beispiel sehr steife oder verkrampfte Stifthaltung angewöhnt haben, sollten dabei unterstützt werden, auf eine günstigere Haltung umzusteigen.
Jedoch wird das Umgewöhnen umso schwieriger, je älter das Kind ist. Darum ist es so wichtig, schon früh in Kita und Familie die Basis für eine gute Stifthaltung zu legen und die Kinder gezielt dabei zu unterstützen, eine für’s Schreiben günstige Stifthaltung zu entwickeln.
Willst du gern wissen, welche Fähigkeiten wichtig sind, um Lesen und Schreiben zu lernen? Dann schau dir doch mal diesen Blogartikel an, in dem wir dir erklären, was eigentlich alles so drin steckt im Lesen und Schreiben und warum Spielen die beste Förderung ist – klicke hier.
Lernen Kinder „Stillsitzen“ durch still sitzen? In diesem Blogartikel erfährst du, welche Herausforderungen Kinder beim Sitzen bewältigen müssen und wie du sie auf das lange Sitzen in der Schule vorbereiten kannst. Hier geht’s zum Blogartikel.
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